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Nach dem Trafobrand 2007 stand das AKW Krümmel fast zwei Jahre still. Nach dem Wiederanschalten im Juni 2009 kam es umgehend zu neuen, gravierenden Störfällen. Hier zusammengefasst die von uns damals aktuell festgehaltenen Meldungen.
Zur erteilten Betriebserlaubnis des AKW Krümmel erklärt der Fraktionsvorsitzende der Landtagsfraktion der Grünen, Karl-Martin Hentschel:
Das Wiederanfahren des Pannenreaktors Krümmel ist eine Zumutung für alle Menschen, die im Falle eines Unfalls betroffen sind. Dass in Schleswig-Holstein die Lichter noch brannten, obwohl alle drei Atomkraftwerke abgeschaltet waren, macht deutlich, dass der Ausstieg aus der Atomkraft nicht verlängert, sondern heute schon verkürzt werden könnte. Die zweijährigen Reparaturarbeiten am Atomkraftwerk Krümmel erfüllen uns mit großer Sorge. Bis heute sind unzählige Fragen offen:
Auch wenn es für das Ministerium keine rechtliche Möglichkeit gab, den Reaktor länger vom Netz zu halten, sind diese ungeklärten Fragen für die betroffene Bevölkerung höchst beunruhigend. Beunruhigend ist auch, dass der Reaktor jetzt noch schnell ans Netz gebracht wird, obwohl in Kürze neue Sicherheitsstandards nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik in Kraft gesetzt werden sollen, die der Reaktor aller Voraussicht nach nicht erfüllt.
Das ist der Gipfel! Kaum läuft das Ding (AKW Krümmel), schon hapert es wieder. Die Lübecker Nachrichten melden mit einer Woche Verzögerung (!) einen erneuten Störfall, nur wenige Stunden nach der Wiederinbetriebnahme.
Wir können nicht oft genug wiederholen, dass das AKW Krümmel nur sicher ist, wenn es endgültig abgeschaltet wird.
Wir verweisen auch auf unsere
Atomlobby-Lügenseite.
Der Skandal: Das Atomkraftwerk will nicht mehr, die Mitteilung darüber kommt aber nicht vom Betreiber oder der Aufsichtsbehörde! Ein wachsamer Anlieger bemerkt den Stillstand. Siehe auch
Finanznachrichten und
NDR-Online
Das Vertrauen ist endgültig hin!!
Am Reaktor ist es zu einer Schnellabgeschaltung gekommen. Schnellabschaltungen setzen bekanntermaßen immer Strahlung frei. Die Widerstandsrhetorik hat sich erschöpft. Grüne fordern ein Ende des Wahnsinns in Krümmel für immer. Dazu erklärt Konstantin von Notz, Grüner Spitzenkandidat für die Bundestagswahl:
Vattenfall spielt mit den Menschen Russisch Roulette
Der erneute Zwischenfall ist unglaublicher Skandal. Die Pannenserie mag inzwischen tragisch-komische Züge annehmen, die Gefahren für Menschen und Umwelt sind sehr real und bedrohlich. Es ist nun auch für den letzten Befürworter der Atomenergie offensichtlich: Vattenfall spielt aus Renditeinteressen mit dem Leben und der Gesundheit der Menschen Russisches Roulette. Nun müssen strafrechtliche Schritte geprüft werden, denn beim Betreiber sind ganz offensichtlich weder Zuverlässigkeit noch Sorgfalt vorhanden. Dieses AKW muss jetzt und für immer abgeschaltet werden.
Monatelang haben wir Grünen darauf hingewiesen, dass vor ca. drei Jahren zwar die Turbinenleistung des AKW Krümmel erhöht worden war, die der Transformatoren aber nicht. Der Betrieb im frisierten Atomkraftwerk konnte nicht gut gehen. Monatelang hat uns der Betreiber nach dem Brand von 2007 hingehalten. Die Trafoleistung sei ausreichend, mit dem Brand habe das nichts zu tun. Jetzt erneut der Störfall am Trafo und das Geständnis. Die Trafos sind der Turbinenleistung nicht gewachsen und werden ausgetauscht. Dies kommt auch einem Geständnis gleich, dass die Sorgfaltspflicht vernächlässigt wurde. Vattenfall hat jegliches Vertrauen verspielt.
Noch im März hat der Leiter des AKW in großen Anzeigen um Vertrauen geworben. Er hat dargestellt, dass der Trafo (nicht das Modell!) erneuert wurde, ansonsten aber hätten die Arbeiten nichts mit dem Trafobrand zu tun gehabt (siehe den untenstehenden Ausschnitt der Anzeige). Jetzt zeigt sich das als folgenschwerer Irrtum. Der Leiter hat seinen Abgang erklärt.
Heute Morgen haben Konstantin v. Notz, Spitzenkandidat der schleswig-holsteinischen Grünen zur Bundestagswahl, und der grüne Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin aus Hamburg, bei der Staatsanwaltschaft in Lübeck Strafanzeige gegen die verantwortlichen Betreiber des Atomkraftwerks Krümmel gestellt.
Hierzu erklärt Konstantin v. Notz: „Die Störfälle der letzten Tage und die Parallelität der Geschehnisse zum Transformatorbrand vor zwei Jahren haben die Menschen stark beunruhigt und das Vertrauen in Vattenfall, so es denn je vorhanden war, zerstört. Es scheint, als spiele der Konzern in Hoffnung auf enorme Gewinne mit der Sicherheit von Menschen und Umwelt Russisch Roulette. Dass sich nun, nach zwei Jahren angeblicher Wartungs- und Überholungsarbeiten, ein fast identischer Störfall an einem Transformator ereignet, begründet den Verdacht einer groben Verletzung von verwaltungsrechtlichen Vorschriften. Auch der Umstand, dass die Störfälle am 1. und 4. Juli jeweils durch unbeteiligte Dritte bekannt wurden, erschüttert das Vertrauen in die erforderliche Sorgfältigkeit des Betreibers. Wir erhoffen uns, eine lückenlose Aufklärung der Verdachtsmomente gegen die Verantwortlichen."
Manuel Sarrazin erläutert: „Vattenfall hat nunmehr alles Vertrauen verspielt. Das Krümmel-Risiko ist für die Metropolregion Hamburg untragbar geworden. Aufgrund der Nähe des Reaktors zu Hamburg ist es wichtig, dass dieser Pannenreaktor endlich vom Netz geht und die Fragen hinsichtlich der Einhaltung der erforderlichen Sorgfalt beim Betreiber geklärt werden."
Interview mit Konstantin von Notz im Newsletter klimabüro küstenpower Juli/ August
1. Welche Ziele verfolgen Sie durch Ihre Klage gegen Vattenfall, bzw. was erhoffen Sie sich dadurch zu erreichen?
Konstantin von Notz: Wir haben Vattenfall nicht im eigentlichen Sinne verklagt, sondern eine Strafanzeige gestellt. Das bedeutet, wir haben der Staatsanwaltschaft in Lübeck schriftlich einen Sachverhalt übermittelt, der nach unserer Einschätzung einen hinreichenden Tatverdacht im Sinne des Strafgesetzbuches gegen den Betreiber von Brunsbüttel und Krümmel begründet und um die Aufnahme von Ermittlungen gebeten.
Der nachlässige Umgang beim Betreiben eines AKW steht nämlich unter Strafe und wir glauben, dass Vattenfall beim Wiederanfahren des Atomkraftwerks im Juni grob fahrlässig gehandelt hat. Denn nur so erklärt sich der zum Störfall von vor zwei Jahren fast identische Vorgang in diesem Monat, bei dem die alten Trans-formatoren wohl nur aus Zufall nicht auch in Flammen aufgegangen sind. Aufgrund der miserablen Informationspolitik von Vattenfall braucht es unabhängige Ermittlungen. Der Verdacht, dass Vattenfall zumindest in Krümmel Profitinteressen vor Sicherheitsbelange gestellt hat, erhärtet sich durch neue Informationen täglich.
2. Wie sieht die Zukunft der Atomkraft aus, gerade vor dem Hintergrund der Bundestagswahlen? Nehmen wir die beiden als wahrscheinlich erachteten Koalitionsmöglichkeiten als Beispiel: Wie bewegen die Grünen die FDP in einer Ampelkoalition dazu, eine Atompolitik im Sinne der Grünen durchzuführen? Was bedeutet eine schwarz-gelbe Regierung für die Atompolitik?
Konstantin von Notz: Wir Grünen wollen im September die dritte Kraft werden und damit unseren Gestaltungsanspruch - auch in den denkbaren Koalitionen - unterstreichen. Egal in welcher Koalition - mit Grüner Beteiligung wird es kein Abrücken vom Atomausstieg geben. Ganz im Gegenteil, wir werden versuchen, zumindest die alten AKW noch schneller abzuschalten. Den Betreibern muss sehr streng auf die Finger geguckt werden, um im Zweifelsfall, die Betriebs-genehmigungen zu entziehen. Den schwarzgelben Wiedereinstiegsfantasien müssen wir uns mit einem so starken Grünen Ergebnis entgegenstellen, dass eine schwarzgelbe Mehrheit verhindert wird.
Dazu sagt die Landesvorsitzende der Grünen in SH: "Ministerpräsident Carstensen hat Vattenfall gestern einen letzten Versuch eingeräumt. Mit dem erneuten Schadensfall hat der Pannenkonzern diesen heute vertan. Ich fordere Ministerpräsident Carstensen auf, nun seine Ankündigung wahr zu machen und unverzüglich persönlich dafür zu sorgen, dass Krümmel endgültig und dauerhaft abgeschaltet wird. Wir können nicht warten, bis ein weiterer Unfall passiert. Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie, die unverantwortbar ist. Vattenfall hat sich zum wiederholten Male als unzuverlässiger Betreiber erwiesen, der den eigenen Profit vor die Sicherheit der Menschen stellt."
Die Vorsitzende des für die Reaktorsicherheit zuständigen Sozialausschusses Siegrid Tenor-Alschausky, SPD, hat den Antrag der Grünen Landtagsfraktion auf eine umgehende Sondersitzung des Ausschusses zu den heute bekannt gewordenen Schäden an Brennstäben im Atomkraftwerk Krümmel abgelehnt. Dazu erklärt der Vorsitzende der Grünen Fraktion, Karl-Martin Hentschel: "Heute sind weitere Störungen des Atomkraftwerkes Krümmel bekannt geworden. Der Konzern Vattenfall setzt damit seine Taktik, immer nur scheibchenweise zu informieren, fort. Diesmal ist sogar der sensible Reaktorbereich betroffen. Es ist unfassbar, dass unser Antrag, die zuständige Ministerin möge das Parlament umfassend und umgehend informieren, abgelehnt wurde! Stattdessen wurde auf eine schon früher terminierte Sitzung des Ausschusses in acht Tagen verwiesen. Angesichts der Brisanz der Ereignisse ist dies nicht akzeptabel! Die Bevölkerung ist verunsichert und erwartet von der Landesregierung, dass dieser Schrottreaktor endlich abgeschaltet wird! Es kann doch nicht sein, dass eine unsaubere Pommesbude vom Gesundheitsamt geschlossen werden kann aber ein Atomkraftwerk, das das Leben von tausenden Menschen gefährdet, immer wieder ungeschoren davon kommt. Die Landesregierung hat in ihrem Amtseid geschworen, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. Die Betriebsgenehmigung des AKW muss vor dem Hintergrund der unzähligen Störfälle endlich entzogen werden."
Der Wortlaut des Antrags:
Der am 9. Juli von den Grünen vorgelegte Antrag zur Stilllegung des AKW Krümmel (s.u.) wurde erweitertet und heute zusammen mit SPD und SSW vorgelegt. Die Entscheidung wurde auf den September vertagt. Der neue Wortlaut:
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