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Das vorliegende Konzept soll aufzeigen, vor welchem Hintergrund, mit welchen Zielen und mit welchen konkreten Maßnahmen die Möllner Innenstadt zum Mittelpunkt des städtischen Lebens, zum Einkaufszentrum der Region und zum Anziehungspunkt für den Tourismus gemacht werden kann.
Dabei gilt es, alle Interessierten und Betroffenen einzubeziehen und mitzunehmen. Es gilt aber auch, alte Vorbehalte und stereotype Abwehrmechanismen und --reflexe zu überwinden.
Dieses Papier soll zunächst eine Diskussionsgrundlage sein, mit dessen Hilfe ein in Mölln politisch möglichst breit getragenes Konzept erarbeitet werden kann. Dieses muss dann eine zügige und konsequente Umsetzung erfahren. Denn fortwährendes Zögern bei der Realisierung von Plänen für eine Verbesserung der Innenstadt war in der Vergangenheit schon zu oft Grund für das Scheitern vielversprechender Ideen und Konzepte.
Die grundsätzliche Schwierigkeit, die sich bei allen Ansätzen zur Gestaltung der Möllner Innenstadt offenbart, besteht in der naturgegebenen besonderen Lage der Möllner Altstadt und macht gleichzeitig auch deren besonderen Reiz aus: Malerisch zwischen dem Stadtsee und dem Schulsee gelegen kann sie im Norden nur über eine schmale, einspurige Brücke erreicht und verlassen werden.
Diese besondere Lage stand bisher allen Überlegungen entgegen, in der Hauptstraße eine Fußgängerzone einzurichten, denn innerörtlich ist eine Umgehung kaum seriös plan- und umsetzbar.
Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass es in Mölln mit der B 207 sowie den beiden Ausfahrten Mölln-Nord und Mölln-Süd bereits geeignete Möglichkeiten zur Umgehung der Innenstadt gibt, um die uns viele andere Städte beneiden. Bisher schien es jedoch unzumutbar, die Fahrtzeit beispielsweise von der Innenstadt aus nach Mölln-Nord durch Benutzung der Umgehungsstraße um einige Minuten zu verlängern.
Neben diesem von einem unideologischen Standpunkt aus nur schwerlich einleuchtenden Argument verhinderte lange Zeit auch die Furcht der ortsansässigen Ladeninhaber vor einem Rückgang des Geschäfts die konsequente Verbannung des Autoverkehrs aus der Innenstadt.
Doch die Zeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen der Menschen haben sich geändert. Heute zieht die Menschen nicht mehr der Kauf von Grundversorgungsgütern in die Stadt - dieses Angebot wird inzwischen vielmehr von Discountern auf der grünen Wiese abgedeckt. Bürgerinnen und Bürger wollen in Innenstädten angenehme Atmosphäre, saubere Luft und besondere Angebote erfahren. Sie wollen „shoppen“ können um zu konsumieren. Dabei muss man die Möglichkeit haben die Kinder von der Hand zu lassen, ohne dass ihnen gleich Todesgefahr durch den Straßenverkehr droht. Man muss einen Kaffee trinken können, ohne vom Straßenverkehr durch Verkehrslärm und Abgase belästigt zu werden. Und man braucht natürlich attraktive Geschäfte, die in schöner Atmosphäre etwas Besonderes bieten.
In den Städten Deutschlands, die heute noch über wirtschaftlich funktionierende und attraktive Innenstädte verfügen, wurde dieser Wandel der Bedürfnisse erkannt und darauf mit der Schaffung von Fußgängerzonen reagiert. Der Straßen- und insbesondere der PKW-Verkehr wurden aus den Einkaufsstraßen verbannt und somit das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger wie auch der Gäste beim Aufenthalt in der Einkaufszone erhöht. Gleichzeitig wurde die Erreichbarkeit der Innenstadt für Bus- und Fahrradfahrende verbessert.
In Mölln ist hingegen eine vollkommen entgegengesetzte Entwicklung zu konstatieren. Die Tatsache, dass sich die Menschen die Hauptstraße täglich mit bis zu 10 000 Autos teilen müssen, hat dazu geführt, dass Einkaufs- sowie andere Konsummöglichkeiten in der Innenstadt kaum noch wahrgenommen werden. Auf diese Weise sterben immer mehr alteingesessene Geschäfte, während diverse Discounter in den Gewerbegebieten Möllns einen schier unglaublichen Boom erleben. Die extreme Fluktuation in der Möllner Geschäftelandschaft folgt in den meisten Fällen einer Abwärtsbewegung, die für die Zukunft einen weiteren Niveauverlust des Einkaufsangebots befürchten lässt.
Darüber hinaus hat sich auch die Freizeit- und Urlaubsgestaltung in Deutschland stark verändert. Heutzutage ziehen es Urlauberinnen und Urlauber wieder vermehrt vor, in Deutschland Erholung zu suchen, statt in die weite Welt zu fliegen. Auf diese Weise entdecken auch immer mehr Menschen den Kreis Herzogtum Lauenburg mit seiner einzigartigen und attraktiven Natur. Folglich hat die Tourismuswirtschaft vor Ort in den vergangenen Jahren erhebliche Zuwächse verzeichnen können und könnte sich schon in kurzer Zeit zum bedeutendsten regionalen Wirtschaftszweig entwickeln.
Hier hat auch Mölln ein enormes Potential. Als Till-Eulenspiegel-Stadt, als Station mehrerer Radfern- und Fernwanderwege, an sieben Seen gelegen und mit einem in attraktive Waldbestände eingebetteten Wildpark ausgestattet ist der anerkannte Kneippkurort Mölln - mit Doppel-A-Luftqualität – geradezu prädestiniert dafür, unter Einbeziehung des neuen Tourismuszentrums in der Hauptstraße von dieser Entwicklung zu profitieren und daraus gerade auch wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Damit die Möllner Innenstadt aber tatsächlich vom kaufkräftigen sanften Tourismus profitiert, muss die Innenstadt ein entsprechendes Erlebnis- und Verweilpotential bieten.
Ebenso gilt zu bedenken, dass die Stadt Mölln in den vergangenen Jahren aktiv und ehrgeizig das Vorhaben betrieben hat, weiter zu wachsen. Mölln will den Zuzug. Dabei wollen wir Menschen für Mölln gewinnen, die sich gerade im Gegenentwurf zu den stressigen und verkehrsbelasteten urbanen Zentren, für die idyllische Stadt Mölln entscheiden. Die Umgebung erfüllt alle Voraussetzungen, diese Erwartungen nach einem Rückzugsraum mit gleichzeitiger Anbindung an die Metropolregion Hamburg zu erfüllen. Die Innenstadt steht jedoch in krassem Gegensatz dazu.
Solange sich täglich zehntausend Autos durch die schmale Altstadt drängen und Abgase und Lärm zu prägenden Merkmalen machen, die zu einem latenten Dauerstress führen und die Verweilbereitschaft von Passanten auf das absolute Minimum reduzieren, ist die Innenstadt ein nicht auszugleichender Malus im Wettstreit um Wirtschaft und Tourismus. Denn noch treffen sowohl Zuzuginteressierte als auch Touristen – von der Dauerbelastung der Ortsansässigen einmal ganz abgesehen - hier genau auf die Stressfaktoren, denen sie eigentlich zu entfliehen suchen.
Die Innenstadtpolitik in Mölln muss sich grundlegend ändern! Die in der Vergangenheit umgesetzten Maßnahmen haben sich nicht bewährt. Viele Geschäfte sind auch infolge dessen pleite gegangen und etliche sehen sich von eben diesem Schicksal noch bedroht. Die Mietpreise sind deutlich gesunken und haben immer mehr Billigläden angelockt, die die Unattraktivität der Möllner Innenstadt steigern und ein anhaltendes Abwandern von kaufkräftigem Publikum bewirken.
Diese Abwärtsspirale muss durchbrochen werden! Die Politik ist aufgefordert, die Haltung des Zögerns und Zauderns aufzugeben und gemeinsam mit den Geschäftsleuten sowie den Bürgerinnen und Bürgern ein Konzept zu entwickeln, um Mölln fit für die Zukunft zu machen.
Dabei kann die in der Vergangenheit immer wieder beschworene Unlösbarkeit der Verkehrsprobleme, zu der eine Sperrung der Innenstadt für den Autoverkehr angeblich führen würde, nicht länger als Ausrede für Untätigkeit und halbherziges Handeln gelten. Schließlich erleben wir jedes Jahr auf ’s Neue anläßlich von Straßensanierungen und verschiedenen Stadtfesten, dass die Einrichtung einer Fußgängerzone die Menschen nicht etwa verschreckt, sondern sie vielmehr wieder zurück in die Innenstadt bringt.
Und dabei haben wir bei diesen Anlässen noch nicht den zusätzlichen Effekt, der von einer attraktiven Gestaltung der Möllner Innenstadt als echte Fußgängerzone zu erwarten wäre. Man kann sich den konkreten Überlegungen und Plänen zur Neugestaltung unserer Innenstadt also mit Mut, Tatkraft und Optimismus stellen. Wir haben die Chance, die Attraktivität der Innenstadt dauerhaft zu erhöhen und damit bisher ungenutzte Potentiale zu erschließen: Menschen, die verweilen statt durcheilen wollen. Familien, die schlendern und shoppen, statt sich ausschließlich bei den Discountern zu versorgen und Touristen, die in unserer Stadt Station machen, statt nur durchzureisen.
Es gilt Möllns Wirtschaftskraft und Attraktivität mit einer lebendigen Innenstadt dauerhaft zu verbessern. Nur so kann unsere Stadt zum regionalen Wirtschaftszentrum werden.
Es folgen mögliche Maßnahmen einer gesamtkonzeptionellen Umsetzung zur Neugestaltung der Möllner Innenstadt.
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