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Fakten zur Stromerzeugung in Deutschland aus der Sicht des KV Bündnis 90/Die Grünen unter der besonderen Berücksichtigung des Weiterbetriebs des AKW Krümmel:
Der Reaktor in Krümmel wird nicht mehr für die Stromerzeugung benötigt. Der Reaktor steht seit über zwei Jahren still, und nirgends in Deutschland hat es Versorgungsengpässe gegeben. Im Gegenteil: Es existiert ein Überschuss an Strom, so dass sogar Strom aus Deutschland in andere Länder exportiert wird. Dieser Sachverhalt wird sich in Zukunft zugunsten alternativer Techniken verstärken.
Die jetzt vorhandenen und die nicht mehr zu verhindernden Neubauten von Kohlekraftwerken machen weitere zusätzliche Grundlastkraftwerke vollkommen überflüssig. Die derzeitige Stromerzeugung über regenerative Energien wird ständig ausgebaut. Der Anteil regenerativer Energien hat sich innerhalb von sechs Jahren auf aktuell 13 Prozent verdoppelt. Schon jetzt gibt es bei hohem Aufkommen durch Windstrom Engpässe beim Stromverkauf an der Leipziger Strombörse, weil die eingespeiste Strommenge aus regenerativen Energien zur Versorgung ausreicht. Zur Solarenergie schrieb das Handelsblatt im Juli 2009: „Sauberer Strom von deutschen Dächern, soviel die Sonne hergibt. Schon bald könnte der Traum vom Aufbruch ins Solarzeitalter wahr werden. Die Marktpreise für Solarmodule sind so niedrig wie nie, die Hersteller haben ihre Kapazitäten ausgebaut und die Produktionskosten gedrosselt. Die Stromproduktion könnte sich schon bald auch ohne Subventionen rechnen." Die Stromversorgung kann europaweit in entsprechenden Netzen intelligent geregelt werden. Schon jetzt liefern Parabolspiegelkraftwerke in Spanien rund um die Uhr Strom.
Am 10. November 2009 hatte Vattenfall Mandatsträger zu einem Informationsdialog eingeladen. Dabei wurde u. a. vorgetragen, dass Atomstrom nahezu CO2-frei sei, dass es eine weltweite Renaissance der Atomenergie gebe, dass der Konzern für Krümmel eine Laufzeit von 60 Jahren für möglich halte, dass Atomstrom wirtschaftlich sei und dass das Endlagerproblem mit Gorleben so gut wie gelöst sei. All diese Behauptungen entsprechen nicht der Wirklichkeit.
Zur CO2-Frage und Klimaschutz-Problematik: Beim Betrieb eines Atomkraftwerkes werden zwei Drittel der erzeugten Energie nicht genutzt und in Form von Wärme an die Umwelt abgegeben. Die Abwärme heizt das Klima auf. Da die Atomkraft die Wärme ungenutzt lässt, muss diese auf eine andere Art erzeugt werden. Der dabei entstandene CO2-Ausstoß muss der Atomenergie angelastet werden. Würde Kraft-Wärme-Kopplung anstelle von Atomenergie flächendeckend eingesetzt, so könnten nicht nur 20 Atomkraftwerke abgeschaltet werden, der Nutzung der Wärme würde ein CO2-Äquivalent entsprechen, das dem Betrieb von Gaskraftwerken gleich kommt.
Das Argument der weltweiten Renaissance der Atomenergie wurde im SPIEGEL vom 12. Oktober 2009 widerlegt. Selbst der gepriesene Neubau von Olkiluoto (Finnland) kommt nicht recht voran und steht unter dem Zeichen explodierender Kosten. Eine Laufzeit von 60 Jahren widerspricht den Gesetzen, die Wirtschaftlichkeit rechnet sich nur unter Außerachtlassung der Subventionen beim Bau und aller Folgekosten. Das Endlagerproblem ist weltweit nicht gelöst. Was in nicht ausreichend erkundeten Salzbergwerklagerstätten passieren kann, zeigen die Lager Asse und Morsleben auf erschreckende Weise.
Atomkraft ist eine Hochrisiko-Energie. Es gibt gute Gründe, auf andere Energieformen zu setzen. Jeden Tag können schwere Unfälle passieren. Man weiß nicht, wie man den Müll eine Million Jahre sicher lagern soll. Die Atomtechnik ist außerdem belastet mit der Gefahr des militärischen Missbrauchs. Betrachtet man die weltweite Energieerzeugung wird deutlich, dass die aus Atomkraft gewonnene Energie nur eine marginale Rolle spielt. Der globale Anteil von Atomstrom an der Endenergie beträgt unter zwei Prozent; das hierfür eingegangene Risiko steht dazu dem Ergebnis in keinem Verhältnis.
Die Investitionen in Erneuerbare Energien, Energieeinsparung und Energieeffizienz sind die Antworten für eine nachhaltige Klimastrategie.
Bündnis 90/Die Grünen
Kreisverband Lauenburg
Klaus Tormählen, Pressesprecher
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