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Bio-Landwirtschaft fördern, Verbraucherschutz durchsetzen
Wo immer möglich, wollen wir auch auf Kreisebene die ökologische Landwirtschaft sowie die Vermarktung regionaler, ökologisch erzeugter Lebensmittel fördern. Wir setzen uns für den Erhalt der Artenvielfalt ein und streben in diesem Rahmen Partnerschaften mit ökologisch wirtschaftenden Betrieben an. Bei der Neuvergabe von Pachtverträgen für die kreiseigenen Domänen sollten ökologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe den Vorzug erhalten.
Die Lebensmittelüberwachung unseres Kreises ist aufgrund von Personalmangel bereits heute völlig unzureichend. Die Ausweitung bestimmter Praktiken in der konventionellen Landwirtschaft, wie beispielsweise die Verwendung hochtoxischer Herbizide, macht eine viel engmaschigere Überwachung bestimmter Lebensmittel notwendig. Wir fordern daher, die Lebensmittelüberwachung so auszustatten, dass sie ihren gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben nachkommen kann.
Landschaft erhalten, Natur schonen – Lauenburgische Seen- und Schaalseelandschaft aufwerten
Die bestehenden Landschaftsbilder dürfen nur naturverträglich verändert werden. Die Elemente der Flur, zum Beispiel Knicks, Wälder und Feldgehölze sind durch Landschaftsschutz zu sichern. Die regionale Biotopvernetzung über die bestehenden Schutzgebiete hinaus ist durch Erhalt und Erweiterung zu forcieren. Nachdem 1994 Landschaftsschutzgebiete durch ein Gerichtsurteil für nichtig erklärt wurden, 1996 Teilgebiete einstweilig sichergestellt wurden, sind diese Sicherstellungen mittlerweile ausgelaufen.
Der Kreis muss die Arbeit am geplanten Landschaftsschutzgebiet „Naturpark Lauenburgische Seen“ daher unverzüglich wieder aufnehmen. Der „Naturpark Lauenburgische Seen“ bildet mit dem Biosphärenreservat Schaalsee eine naturräumliche Einheit. In dieser Landschaft, die Einheimischen hohe Lebensqualität und TouristInnen reizvolle und vielfältige Möglichkeiten der naturnahen Erholung bietet, wurde wertvoller Naturraum in den vergangenen Jahrzehnten gepflegt und geschützt. Die Ausweisung eines Biosphärenreservates im Kreis Herzogtum Lauenburg würdigt die Arbeit zum Schutz der Natur und führt zur Aufwertung des Gebietes, ermöglicht eine verbesserte Außendarstellung und trägt zum Erhalt und der Weiterentwicklung der Infrastruktur für die hier lebenden und nachhaltig wirtschaftenden Menschen, erholungssuchenden Einheimischen und Gästen bei.
Die Pflege des Begleitgrüns an Straßen muss neu organisiert werden. Wir fordern die Beteiligung der unteren Naturschutzbehörde unter Einbeziehung des ehrenamtlichen Naturschutzes als steuernde Instanz. Kriterien für das Entfernen von Bäumen am Straßenrand müssen, abgesehen von etwaigen Sicherheitserfordernissen, Naturschutz- und Klimaschutzaspekten genügen und nicht wirtschaftlicher Art sein. Für jeden entfernten Baum sind mindestens zwei Bäume nachzupflanzen. Die Naturschutzbehörde ist so auszustatten, dass sie ihren gesetzlich geforderten Aufgaben gerecht werden kann, was zurzeit nicht der Fall ist.
Es darf nicht sein, dass kleine Waldstücke (Starkholz) an Straßen kahl geschlagen werden, nur weil die ausführenden Firmen für eine sorgfältige Ausführung dieser Arbeiten eine höhere Bezahlung verlangen. Wir fordern die Aufstellung einer Kostenbilanz bei Baumfällungen größeren Ausmaßes an Straßen. Einzelbäume von besonderer ökologischer und historischer Bedeutung sollen im Rahmen eines Kreiskonzeptes unter Schutz gestellt werden.
Wasserschutzgebiete sind ein wesentliches Instrument des räumlich differenzierten Grundwasserschutzes. Wir fordern, dass die geplanten Wasserschutzgebiete in Ratzeburg (Vorstadt) und Schwarzenbek zügig als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Die Reinheit unseres Trinkwassers darf nicht durch entgegenstehende Wirtschaftsinteressen aufs Spiel gesetzt werden.
Unsere Wälder und Forsten
Die kreiseigenen Wälder haben mit der Zertifizierung durch den internationalen Forest Stewardship Council (FSC) eine positive Entwicklung im Sinne der kommunalen Agenda 21 durchlaufen. Sie setzen diese Entwicklung entsprechend der Nationalen Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung fort. Wir fordern daher, dass 10 Prozent der Kreisforsten der natürlichen Entwicklung überlassen bleiben. Diese Flächen können zu einem größeren kreisübergreifenden Waldschutz- und Naturerlebnisgebiet beitragen, das im Wesentlichen aus Wäldern der Stadt Lübeck (Hevenbruch), des Kreises Herzogtum Lauenburg (Koberg und Linau) und des Landes Schleswig-Holstein (Hahnheide) besteht.
Zur Anpassung an den Klimawandel und zur Abmilderung seiner negativen Auswirkungen ist es erforderlich, die kreiseigenen Wälder noch naturnäher und vorratsreicher zu gestalten. Die weitere Vermehrung der Waldfläche dient im waldarmen Schleswig-Holstein ganz besonders der Klimaverbesserung (CO2-Bindung).
Öffentliche Wälder sind „BürgerInnen“-Wälder. Hier sollen Gemeinwohl und Daseinsvorsorge im Vordergrund stehen. Sie sollen verstärkt der Bevölkerung dienen und besonders den SchülerInnen als Anschauungs- und Erlebnisraum zur Verfügung stehen.
Natur und Tourismus im Einklang
Tourismus ist im Kreis Herzogtum Lauenburg ein wichtiger Wirtschaftszweig, der weiter an Bedeutung gewinnt. Wir GRÜNEN sind davon überzeugt, dass die Einzigartigkeit der Natur und Kultur unseres Kreises ein wichtiges Kriterium für BesucherInnen ist, hier Urlaub zu machen. Deshalb wollen wir die Einzigartigkeit unserer Landschaft, unserer Natur und unserer Städte noch mehr herausstellen und damit Zielgruppen übergreifend werben.
Die Förderung des sanften und naturverträglichen Tourismus ist unsere Leitlinie. Vorhandene kleinteilige und qualitativ hochwertige touristische Strukturen, wie Hofcafés, ökologische Direktvermarkter, Heuherbergen und Bett & Bike-Betriebe, sind zu unterstützen und auszubauen. Der Erhalt und naturverträgliche Ausbau von gastronomischen Betrieben im ländlichen Bereich wird auch wegen des Nutzens für die einheimische Bevölkerung positiv bewertet.
Um den motorisierten Individualverkehr auch im touristischen Sektor zu verringern, bedarf es eines gut ausgebauten ÖPNV-Netzes für die Anreise und den Aufenthalt. Viele Gäste verknüpfen ihren Besuch mit einer Radtour. Die Erweiterung der Anzahl an landschaftlich reizvollen und verkehrsarmen Routen sowie die Förderung von straßenbegleitender Radinfrastruktur schaffen das hierfür notwendige Angebot.
Der Naturraum Lauenburgische Seen- und Schaalseelandschaft ist auch vom touristischen Aspekt besonders wertvoll. Die verstärkte Zusammenarbeit mit den mecklenburgischen Akteuren ist eine wichtige Voraussetzung, um diesen Landschaftsraum strukturell zu stärken.
Tierschutz
Tiere sollen um ihrer selbst willen geschützt werden. Wir treten für eine artgerechte Tierhaltung ein. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Kreisverwaltung bei der Genehmigung von Tierhaltungsanlagen streng an Kriterien des Tierschutzes orientiert. Es muss gewährleistet sein, dass TierhalterInnen nicht gegen gesetzliche Auflagen, weder bei der Haltung noch beim Transport, verstoßen. Deshalb fordern wir, dass die Kreisverwaltung in die Lage versetzt wird, die notwendigen Kontrollen durchzuführen.
Wir unterstützen die Entwicklung von Konzepten, die die ungebremste Vermehrung verwilderter Haustiere und das für die Tiere damit verbundene Elend verhindern.
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