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Pressemeldung vom 24. Mai 2012

Landesregierung legt Einschätzung zur Strahlenmessung vor

Büchen/Geesthacht. Bei der Großübung am 21. April in der Nüssauer Heide bei Büchen mit der Simulation des Absturzes eines Frachtflugzeuges mit Strahlengut hatte ein Feuerwehrmessgerät eine signifikant erhöhte Strahlung gemeldet. Bei alteingesessenen Bürgern wurden Erinnerungen wach, dass dort vor 30 Jahren Gerüchten zufolge radioaktives Kühlwasser des Versuchsreaktors der GKSS-Geesthacht verklappt worden sei. Zur Klärung des Sachverhaltes über die Strahlendosis und die Strahlungsart hatte die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen über ihre Landtagsfraktion eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet. Die Antwort liegt jetzt vor.

In einer ausführlichen Stellungnahme legt die Atomaufsicht in Kiel Details zur Strahlenmessung durch den „Reaktorerkundungstruppkraftwagen“ der Feuerwehr vor. Demnach hat das Fahrzeug insgesamt über 14.000 automatische Messungen aufgezeichnet. 25 Mal sei eine Alarmmeldung gekommen. Diese Meldungen werden von der Landesregierung als Fehlalarme eingestuft. Begründet wird dies damit, dass die Warnschwelle des Messgeräts 30 Prozent über der Zählrate für die natürliche Strahlung („Nulleffekt“) eingestellt gewesen sei. Da der Nulleffekt schwanke, könne allein von diesem eine Alarmmeldung abgegeben werden. Als nicht natürliche Strahler seien Cäsium 137 und Jod 131 festgestellt worden. Cäsium 137 stamme vom Tschernobyl-Unfall. Die Dosis entspreche dem Mittelwert anderer Messstellen in Schleswig-Holstein. Jod 131 sei an nur einem Messpunkt nachgewiesen worden. Dies könne wegen der kurzen Halbwertzeit von acht Tagen ausschließlich von den Ausscheidungen eines Menschen stammen, dessen Schilddrüse strahlenmedizinisch mit Jod behandelt worden sei. Zur Frage nach der Verrieselung von Kühlwasser aus der GKSS wird gesagt, dass das Wasser verdampft worden sei, so dass die Radionuklide in einem festen Konzentrat zurück geblieben seien. Wo dies geschehen ist und was mit dem Konzentrat gemacht wurde, wird nicht erwähnt. Das Üben mit Uranmunition sei wegen zu geringer Sicherheitsabstände nie in Betracht gekommen. Da die Ursache der Alarme in der natürlichen Strahlung zu begründen sei, seien auch keine weiteren Messungen auf anderen ehemaligen Übungsplätzen geplant.

Dazu sagt Klaus Tormählen von der Kreistagsfraktion: „Unsere eigenen Recherchen haben ergeben, dass das Kühlwassser in Belgien entsorgt worden sein soll. An Hand der extrem weiten Entfernung wäre es denkbar, dass es auch Ausnahmen beim Abtransport gegeben hat und nicht alles dahin gelangt ist. Von einem Physiker haben wir erfahren, dass es statistische Schwankungen der natürlichen Radioaktivität nicht gibt. Insofern sind die Angaben der Atomaufsicht hier nicht schlüssig. Unbefriedigend bleibt für uns auch, dass die Länge des Zeitraums zwischen Unglück und Information der Bevölkerung im Ernstfall viel zu lang ist. Da das Messgerät der Feuerwehr als nur grob richtungsweisend gilt und die wirkliche Strahlenbelastung erst durch ein Spezialgerät festgestellt werden muss, stellt sich die Frage, ob im Unglücksfall eine dreitägige Wartezeit bis zur Bekanntmachung der realen Strahlenwerte zumutbar ist. Wir werden uns jetzt bei der Katastrophenschutzabteilung des Kreises darum bemühen, die noch offenen Fragen zu klären.“

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