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Pressemeldung 2. September 2010

Energie aus Mais: Gespräche statt Protest

Mölln/Krummesse/Wangelau. Ob Windräder, Biogas- oder Tiermastanlagen: Ohne Beteiligung und Gespräche mit Bürgern münden die Planungen von Großvorhaben häufig in heftigen Widerständen bei der betroffenen Bevölkerung. Dies zeigte sich kürzlich nicht nur in Mustin, sondern Wochen zuvor auch in anderen Gemeinden des Kreises. Dass der Wunsch auf Information und die Anhörung von Bürgerbelangen riesig ist, spiegelte sich in der Informations- und Diskussionsveranstaltung des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen am Mittwochabend in Mölln wieder. Weit über einhundert Bürger aus den unterschiedlich betroffenen Gemeinden waren gekommen, um ihrer Forderung nach Einbindung in die Planungen Nachdruck zu verleihen. Dass am Ende eine außerordentlich friedliche und sachorientierte Diskussion stattfand, werten die Veranstalter der Grünen als Zeichen, dass Transparenz und Bürgerbeteiligung alternativlos und richtungsweisend sind.

Die Grünen hatten mit ihren parlamentarischen Vertretern Ingrid Nestle aus dem Bundestag und Bernd Voss aus dem Landtag nicht nur eigene Kompetenz eingeladen, sondern mit Prof. Jürgen Rosenfeldt sowie Torsten Bastian für Krummesse, Thomas Koch (Wangelau) und Hubert Hümme (Behlendorf) unterschiedliche Planer und Anlagenbetreiber auf das Podium gebeten. Einig waren sich alle Redner darin, dass der Boom beim Bau von Gärbehältern für die Gaserzeugung aus Mais hauptsächlich in der hohen Vergütung durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) begründet ist. Dies sieht pro erzeugter Kilowattstunde Strom für Anlagen bis zu 500 Kilowatt einen Bonus von 13 Cent vor (diese Größenordnungen benötigen eine Anbaufläche von ca. 200 Hektar), bei solchen bis 5000 Kilowatt gibt es immerhin noch 8 Cent. Während die Grünen sich angesichts dieser doch sehr großen Anbaufläche und den damit einhergehenden Folgeproblemen eher für kleinere Anlagen einsetzen und in Konsequenz dazu eine entsprechende Anpassung des EEG voranbringen möchten, forderten die Landwirte einhellig den Rahmen des EEG so zu erhalten, damit unternehmerische Möglichkeiten bestehen bleiben können. Die harmonische Stimmung im Saal resultierte sicher auch daher, dass Planer und Betreiber auf dem Podium mehrfach betonten und ausschmückten, wie sie immer offen und bürgernah mit ihren Plänen umgegangen waren. So berichtete Tilmann Hack, Landwirt aus Lüchow stellvertretender Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, über die Bemühungen vor Ort, den Bürgern vor dem Bau der Anlage in Labenz das Verkehrskonzept nahezubringen und zu erläutern.

Grüne und Landwirte waren sich einig darin, dass die durch die Energieerzeugung erzielten Erträge in der Region verbleiben müssten. Einigkeit herrschte auch darüber, dass der Atomausstieg eine starke Antwort auf der Basis regenerative Energien erfordert. Unterschiedlich blieb die Bewertung des privilegierten Bauens durch das Bundesbaugesetz, welches häufig erst die Errichtung von Anlagen außerhalb der Ortsränder ermöglicht. Während Bernd Voss eher eine Beschränkung der Privilegien befürwortet und damit Missbrauch vermeiden möchte, beklagte Thomas Koch die zu engen Grenzen für das Errichten größerer Anlagen.

Um erheblich mehr als nur Akzeptanz bei der Bevölkerung geht es aktuell in der Gemeinde Krummesse. Dort wurde zunächst ein Wärmekonzept erarbeitet, in dem die Versorgung kommunaler Einrichtungen und der Anschluss von Wohnungen an ein Blockheizkraftwerk im Vordergrund steht. Erst nach Abschluss und Zustimmung zu diesen Plänen sollen Verträge mit Landwirten über Bau und Belieferung einer Biogasanlage ausgearbeitet werden. Dieses Vorgehen habe Akzeptanzprobleme gar nicht erst entstehen lassen, so Gemeindevertreter Torsten Bastian.

Bei all dieser Einmütigkeit warnte der Kreisnaturschutzbeauftragte Thomas Neumann aus Mölln, nicht die biologische Vielfalt außer Acht zu lassen. Gerade die Landwirtschaft sei mitverantwortlich für Monokultur und Artenverlust. Er mahnte die Politik an, für die Belange der Natur Sorge zu tragen. Damit stützte er wenn auch unbewusst die Pläne von Hubert Hümme, auf ökologischer Basis mit verschiedenen Grünpflanzen zu arbeiten. Dafür sieht das EEG derzeit keine Förderung vor. Zu Folgeproblemen der Monokultur äußerten die Landwirte, dass sie schon selbst Lösungen in Arbeit hätten. So sagte Thomas Koch, dass zur Vermeidung von Erosion eine Untersaat für die Wintermonate eingebracht werden soll. Gegen eine mögliche Nitratbelastung des Grundwassers sind allerdings noch keine Maßnahmen bekannt geworden.

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