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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Herzogtum Lauenburg

Offener Brief

28. März 2008 

An:
Untere Naturschutzbehörde, Untere Forstbehörde, Landes-Umweltministerium Kiel, Landesamt für Naturschutz, Bundesamt für Naturschutz, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Gemeinde Wentorf, Amt Hohe Elbgeest (Gemeinden Börnsen, Wohltorf, Aumühle)

Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Holzentnahme in der Wentorfer Lohe in diesem Winter durch die Bundesforsten hat in einem Umfang sowie in einer Art und Weise stattgefunden, die kaum ein Besucher des Naherholungsgebietes begreifen kann. Wir Bürger, Anlieger, Naturliebhaber sind fassungslos, ohnmächtig, traurig, wütend. Wir beklagen das staatliche Handeln, bei dem es nur noch um Gewinnmaximierung, nicht um Gemeinwohl oder Nachhaltigkeit geht.

Die Fällaktion in der Lohe kommt einer brutalen Naturvernichtung gleich. Obwohl überzogen, unfachgemäß und wahrscheinlich rechtswidrig, wird sie von allen zuständigen Behörden und den betroffenen Bürgermeistern hingenommen. Trotz Bitten und Vereinbarungen aus dem Bundesamt für Naturschutz haben sich die Bundesforsten einfach über die Oberste Bundesnaturschutzfachbehörde hinweggesetzt.

Sie alle: Bund, Land, Kreis, Forst- und Naturschutzbehörde, LANU, Stiftung Naturschutz, Gemeinden und Amt waren informiert – haben zugesehen, keiner hat eingegriffen.
Völlig unverständlich bleibt vor allem die Haltung der Unteren Naturschutzbehörde, die die Eingriffe im Vorhinein so abgesegnet hatte.

Zurück bleibe ich als ein Naturschutzwart, der sich macht- und hoffnungslos fühlt.
Stellvertretend für die Betroffenheit aller Erholungssuchenden in der Lohe hier der Brief einer Bürgerin (Auszüge):

Ja, wenn die Natur aufschreien könnte – dann würden vielleicht auch die scheinbar tauben Politiker in Wentorf das Brüllen aus der Lohe vernehmen – oder zumindest nicht mehr ignorieren können...
Als ich gestern nach gut zwei Monaten wieder einmal in der Lohe war, konnte ich kaum glauben, was sich dort abspielt. Das sind keine Fällarbeiten mehr, das trägt deutliche Züge von Vandalismus – mit teilweisem Kahlschlag und völlig unsachgemäßem Schla-gen der Bäume. Selbst Sträucher oder Weiden, die wieder ausschlagen könnten, werden vermutlich eingehen, weil sich die Wunden an den regelrecht zerfetzen Stämmen nicht mehr schließen werden.
Wenn ich wüßte, was man für die Lohe tun könnte, würde ich es tun. Ich habe mittler-weile Vertreter aller im Gemeinderat vertretenen Parteien in Wentorf angeschrieben, an den Bürgermeister und die Landesregierung. Geantwortet hat bislang eine große Partei, die sich darauf zurückzieht, dass sie ja im Jahr 2002 die Lohe unter Schutz stellen wollte. Statt jetzt zu versuchen, eine Mehrheit für den akuten Schutz der Lohe zusammen zu bringen! Auf meine entsprechende Rückmail kam bislang keine Reaktion.
Ich hoffe, Sie (Naturschutzwart) werden Erfolg mit der Strafanzeige haben ,– selbst wenn das keinen Baum rettet. Aber vielleicht kommen dann zumindest die für die Fällaktion Verantwortlichen nicht ungeschoren davon. Dann wiederfährt den Bäumen we-nigstens etwas Gerechtigkeit – wenn auch posthum.

Stellvertretend für alle Besucher der Lohe
Klaus Tormählen
Naturschutzwart, Amt Hohe Elbgeest
Kreis Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein
Mitglied des Kreistages, Bündnis 90/Die Grünen

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