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Mölln: Ungeliebte Umgehung-Süd

Mölln – Große Aufregung um die geplante Möllner Umgehungsstraße. Die Vorschläge fanden keine große Zustimmung seitens der rund 400 Einwohner.

Keinen leichten Stand hatten die Planer und Kommunalpolitiker, die bei einer Einwohnerversammlung das Projekt einer südlichen Entlastungsstraße vorstellten. Rund 400 Bürger drängten sich in der Mensa, und fast alle lehnten das Vorhaben vehement ab. Das wurde durch zahllose Redebeiträge immer wieder deutlich. Keine der beiden zur Diskussion stehenden Varianten für eine neue Straße fand viel Zustimmung.

Zunächst stellte Dr. Rolf Hüttmann von der Ingenieurgesellschaft Masuch und Olbrisch die beiden Alternativen vor. Er verwies darauf, dass sich von der Anschlussstelle Mölln Süd aus derzeit täglich 23 700 Fahrzeuge durch den Möllner Süden quälen, wobei der Grambeker Weg (17 900 Fahrzeuge) und die Berliner Straße (12 000 Fahrzeuge) besonders stark betroffen seien. 80 Prozent dieses Verkehrsaufkommens sei „Ziel- und Quellverkehr“, starte oder ende also in Mölln. Eine Entlastung sei nötig, so Hüttmann, zumal die Verkehrsbelastung in diesem Gebiet bis 2020 auf etwa 24 700 Fahrzeuge steigen werde. Knapp zehn Prozent davon seien Lastwagen, was für die Anlieger besonders störend sei. Die nördliche Variante der beiden möglichen neuen Trassenführungen brächte nach Hüttmanns Worten mehr Entlastung, außerdem sei dort ein aktiver Lärmschutz (Bau von Wällen) eher möglich. Sein Büro plädiere deshalb für diese Lösung.

Dann kamen die Vertreter der fünf Fraktionen zu Wort. Horst Kühl (CDU) sprach sich für die nördliche Variante aus: Sie bringe allein dem Wasserkrüger Weg 75 Prozent und der Berliner Straße 65 Prozent weniger Verkehr. Dieter Ruhland (FDP) sah das ähnlich: „Die jetzige Situation bringt immer mehr Staus mit sich. Staus bedeuten Umweltbelastung und Zeitvergeudung.“ Uwe Schlegel (SPD) favorisierte die südliche Straße, weil die andere Variante künftige Wohngebiete zerschneiden werde und auch mitten durchs jetzige Tierheim-Gelände führe. Horst Flöter (FMW) nannte das derzeitige Möllner Straßennetz „völlig überlastet“, schlug aber vor, zunächst einmal nur eine neue Verbindung zwischen Grambeker Weg und Bundesstraße 207 zu schaffen.

Tosenden Beifall bekam nur ein Politiker für seinen Beitrag, nämlich Dr. Konstantin von Notz (Grüne). „Mir wird übel, wenn ich sehe, welche Naturzerstörung hier angerichtet werden soll“, sagte er. Neue Straßen würden nur noch mehr Verkehr anziehen, außerdem sei das Projekt angesichts der traurigen Möllner Haushaltslage viel zu teuer. Er sprach sich gegen beide möglichen Varianten aus.

Manfred Kuhmann, Leiter des Möllner Stadtbauamts, erklärte anschließend, es sei keineswegs so, „dass morgen die Bagger anrücken“. Nötig sei ein langwieriges Planungsverfahren, zu dem auch eine Umweltverträglichkeitsstudie gehöre. Frühestens 2012 könne das Planfeststellungsverfahren beginnen, etwa zwei Jahre später dann der Bau. Nachdem seine Vorredner die neue Straße mal als Südumgehung, mal als Wohn- und Sammelstraße, mal als Verbindungsstraße und mal als Entlastungsstraße bezeichnet hatten, fand Kuhmann die wohl trefflichste Formulierung: „Straße im Möllner Süden, wie immer sie heißt.“

Doch wie immer sie heißt, die große Mehrheit der Anwesenden wollte sie nicht. Günther Teichmann vom Naturschutzbund sprach für viele, als er die Straße ein „unsinniges Verkehrsprojekt“ nannte. Nötig seien vielmehr „Konzepte zur Verringerung des Kfz-Verkehrs“. Einige Bürger aus den jetzt am stärksten belasteten Straßen meldeten sich allerdings auch zu Wort und begrüßten, dass ihre Wohngebiete durch eine Südumgehung entlastet werden würden.

Heftig diskutiert wurde dann über einen möglichen Bürgerentscheid, mit dem die Südumgehung verhindert werden könnte. Bürgermeister Wolfgang Engelmann sagte, erst einmal müsse „eine saubere Planung“ vorliegen, damit klar sei, worüber die Bürger überhaupt abstimmen sollten. 

Aus der Versammlung heraus wurde der Antrag gestellt, die weitere Planung einzustellen und möglichst schnell die Bürger darüber zu befragen, ob sie überhaupt eine neue Straße im Süden Möllns wollen. Da der Antrag eine große Mehrheit fand, soll sich in Kürze der Bauausschuss damit befassen. Die Zukunft der Umgehung ist weiterhin offen. 
Von Norbert Dreessen

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