27. April: Großes Interesse an Künast-Vortrag

Mit über 100 Besuchern fand der Vortrag von Renate Künast über Ernährung und Gesundheit im Konferenzsaal der Domäne Fredeburg ein riesiges Interesse. Ausgehend vom Leitspruch der Grünen zur Landtagswahl am nächsten Sonntag "Iss es, wie's is!" spannte sie den Bogen über die Nahrungsmittelindustrie zur biologischen Landwirtschaft. Gerade der Biolandbau schaffe die Vorausssetzungen, über unbehandelte Nahrungsmittel die Grundlagen der Gesundheit zu erhalten. Die Werbung für die eingeschweißten Angebote der Nahrungsmittelindustrie verfolge allerdings ein anderes Ziel: Die aus Billigimporten wie Palmöl und Zucker mit Geschmacksverstärkers bzw. Sojaprodukten für die Fleischproduktion hergestellten Speisen würden als gesund propagiert, wobei sie im Gegensatz eigentlich vorwiegend dick machen würden. Renate Künast betonte: "Ich progagiere keinen Verzicht", aber man sollte mit ungesunden Leckereien sparsam umgehen.

Mit der Nutzung von 3 Milliionen ha Land in Brasilien betreibe Deutschland eine neue Form der Kolonialpolitik – ohne einzumarschieren. Das Land werde zur Fleischproduktion für den Konsum in Deutschland genutzt. Ferner sei die Saatgutzucht fest in der Hand von wenigen weltweiten Konzernen. Sie würden damit die Hälfte der Welternährung kontrollieren. Mit dem Grundsatz "Masse statt Klasse" stütze die deutsche Politik diese Machtverhältnisse. Die EU-Zahlungen in der Landwirtschaft seien falsch konzipiert. Die Direktzahlungen müssten an ökologische Bedingungen geknüpft sein. Dazu werde auch gezielt irreführende Werbung eingesetzt. Werbefotos suggerierten freilaufende Tiere in idyllischer Umgebung. Dabei komme das Fleisch fast ausschließlich aus Ställen mit Massentierhaltung.

Viel Beifall bekam Renate Künast für ihren Appell, mit den Menschen der Entwicklungsländer zu teilen, anstatt sie auszurauben.

Was sei zu tun?
1. Man sollte Ökosiegel fordern, die die Wahrheit sprechen. Aktuell seien Deklarationen ungenau und irreführend.
2. Man müsse weiterhin konsequent gentechnisch behandelte Produkte meiden.
3. Man sollte die Regionalvermarktung unterstützen. Man brauche eine ehrliche Regionalkennzeichnung.
4. Man sollte die Werbung für schädliche Lebensmittel in der Zeit des Fernsehens untersagen, in der auch die Kinder zuschauen.

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