28. März: Biolandbau und Weltagrarbericht

60 Staaten haben gemeinsam mit der Weltbank und der UNO zum ersten Mal von Wissenschaftlern einen „Weltagrarbericht“ erstellen lassen, der die Perspektiven einer zukunftsfähigen Landwirtschaft aufzeigen soll. Der Bericht enthält brisante Aussagen.

Auf Einladung der Biohöfe im Kreis referierte Benedikt Härlin von der „Zukunftsstiftung Landwirtschaft“ Berlin in Mölln über den Weltagrabericht. Härlin hat am Weltagrarbericht selbst mitgearbeitet. Er konnte damit den gut 100 interessierten Zuhörern Ergebnisse aus erster Hand liefern.

Einige seiner Einschätzungen:
„Ein weiter so darf es nicht geben!“
„Der Ökolandbau wird in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.“
„Es gibt keine wertvollere Leistung als die Erhaltung der Natur. Deshalb müssen wir auch dafür zahlen.“

Aus dem Vorwort der Broschüre zum Weltagrarbericht:
Noch nie haben auf der Erde so viele Menschen gehungert, obwohl Landwirte auf der ganzen Welt gleichzeitig mehr Lebensmittel pro Kopf produzieren als je zuvor. Über eine Milliarde Menschen leiden nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO an Hunger. Weitere zwei Milliarden sind fehlernährt, teil aus Mangel, teils durch ein Übermaß an Nahrung. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Die Weltbevölkerung soll in den kommenden Jahrzehnten auf etwa 9 Milliarden Menschen anwachsen. In dieser Zeit werden Klimaveränderungen in aller Welt die Landwirtschaft vor ungeheure Herausforderungen stellen. Sauberes Wasser, fruchtbare Böden und die wilde wie kultivierte Artenvielfalt unseres Planeten sind in erster Linie von bestimmten Formen der Landwirtschaft bedroht. Fast 40 Prozent der Treibhaus-Emissionen werden direkt oder indirekt durch unsere gegenwärtige Form der Agrar- und Lebensmittelproduktion, deren Verarbeitung, Transport, Verbrauch und Entsorgung verursacht. Landwirtschaft ist die Erwerbs- und Existenzgrundlage von rund 2,6 Milliarden Menschen, der größte Beschäftigungszweig der Welt und entscheidende Wirtschaftsfaktor vieler Entwicklungsländer.

Einige Spots des Vortrags: Die Menge der Dünger hat sich verachtfacht gegenüber einer Verdreifachung der Produktion, der Getreidepreis korreliert mit dem Rohölpreis, der Fleischkonsum hat sich verdreifacht. Europa importiert mehr Lebensmittel als es exportiert. Demnach könnten wir uns nicht selbst ernähren. Ergebnis der EU-Agrarreform: 60 Prozent der Bauern erhalten 5 Prozent der Gelder, 60 Prozent der Gelder gehen an 6 Prozent der Bauern.

Eine große Rolle auf dem Weltmarkt spielen die Agramultis und die Agrarchemieunternehmen. Biobauern werden nicht mehr oder weniger gefördert. Grund: Jeder neue Biobauer würde Flächen aus der Behandlung mit Agrachemie herausbrechen ("Jede Biofläche ist für die Agrarchemie verloren"). Die Saatunternehmen geben mehr Geld für Gerichtsverhandlungen (Rechtsanwälte) aus als für Forschung.

Links:
www.meine-landwirtschaft.de
www.weltagrarbericht.de

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