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Planung von Infrastruktur und Verkehr – nachhaltige und umweltschonende Konzepte

Öffentlicher Nahverkehr

In ländlichen Regionen, die unter Bevölkerungsrückgang und Überalterung leiden, ist die klassische Form des öffentlichen Nahverkehrssystems nicht mehr das geeignete Verkehrsangebot zur Gewährleistung bzw. Sicherstellung der Mobilität. Wir fordern eine Verkehrsbedarfsanalyse, um die spezifischen Bedürfnisse der BewohnerInnen im Kreisgebiet zu ermitteln. Auf dieser Grundlage sollen verbindende Konzepte entwickelt und innovative Projekte ins Leben gerufen werden. Insbesondere im ländlichen Raum ist eine gute Versorgung mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) von großer Bedeutung.

Innovative Verkehrskonzepte sind deshalb eine Grundvoraussetzung für eine Zukunft auf dem Lande. Das können zum Beispiel mehr Bedarfslinien, Anrufsammeltaxen oder Bürgerbusse sein. Auch ist an telefonischer oder elektronischer Bestellung und elektronisch optimierten Abholrouten zu arbeiten. Mit Park & Ride- und Bike & Ride-Anlagen mit Stromtankstelle ist ein Anreiz zu schaffen, auf Bus und Bahn umzusteigen.

Unser Ziel ist, das Auto immer öfter stehen lassen zu können. Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder sicher Fahrrad zu fahren, dient nicht nur dem Klimaschutz: Es bringt auch mehr Lebensqualität für uns alle. Dabei müssen Busse und Bahnen schnell, pünktlich, bequem und in kurzer Taktfolge unterwegs sein. So wird der öffentliche Personennahverkehr attraktiv, gerade auch für Autofahrer. Die Schienenanbindung an die Metropolregion Hamburg muss verbessert werden. Für den Regionalexpress wird eine höhere Taktung angestrebt. Wir wollen eine Direktanbindung der Städte Ratzeburg, Mölln und Lauenburg an Hamburg. Die Bestrebungen, Geesthacht per Schiene an Hamburg anzubinden, unterstützen wir. Auch die Verbindung zwischen der Endhaltestelle der S21 Richtung Schwarzenbek, Büchen, Lauenburg, Mölln und Ratzeburg soll mit einer höheren Taktung gefördert werden. Ländliche Räume wie die Schaalseeregion müssen per ÖPNV besser angebunden werden. Eine Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist insbesondere für kleinere und mittelgroße Kommunen unverzichtbar und zukunftsrelevant. Nur so kann eine nachhaltige Infrastruktur auch in unseren ländlichen Regionen gewährleistet und ein Ausbluten von kleineren Orten und Städten verhindert werden.

Das Land Schleswig-Holstein ist Träger des Schienenverkehrs, die Kreise sind hingegen für den Busverkehr zuständig. Wegen seiner gegenüber anderen Kreisen geringen Schienendichte ist das Herzogtum Lauenburg dadurch finanziell benachteiligt. Der Kreistag soll eine Initiative starten und die Landesregierung auffordern, auch den straßengebundenen ÖPNV in seinen Förderkatalog aufzunehmen.

Auf dem Land ist der ÖPNV dann keine Alternative, wenn er sich nur auf die SchülerInnenbeförderung bezieht, denn die SchülerInnenzahlen sinken. Der öffentliche Busverkehr muss für alle attraktiver werden. Dazu gehören die flächenhafte Erschließung des Kreisgebietes, eine an die Bedürfnisse des ländlichen Raumes angepasste Linienführung sowie moderne Fahrzeuge mit Niederflur, Fahrradmitnahme und Fahrgastinformationssystemen.

Uns ist Fahrradverkehr wichtig. Nicht nur für den Tourismus ist ein umfangreiches Radwegesystem erforderlich, es muss auch für den Alltagsverkehr mit dem Fahrrad nutzbar sein. Durch eine abgestimmte Netzplanung sollen die von Kommunen, Kreis, Land, Bund und Europa geplanten Freizeit- und Alltagsnetze integriert und mit einer einheitlichen Wegweisung ausgestattet werden.

Neben Kreis-, Landes- und Bundesstraßen lassen sich land- und forstwirtschaftliche Wege in diese Netze einbinden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Lücken im Rad- und Fußwegenetz sollen durch zügigen Neubau geschlossen werden. Wir wollen alle Möglichkeiten zur Förderung des Radverkehrs ausschöpfen und halten dafür auch Geschwindigkeitsreduzierungen und Wochenendsperrungen für den Kfz-Verkehr z.B. von Uferstraßen für diskussionswürdig.

 

Lärmschutz

Die Eindämmung der Lärmbelastung ist sowohl gesundheitspolitisch als auch volkswirtschaftlich eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Wir sehen hier auch auf kreispolitischer Ebene Potenzial zur Entlastung der Bevölkerung, zur Attraktivitätssteigerung von Gewerbeflächen sowie des touristisch genutzten Raumes: Wir unterstützen die kreisweiten Bemühungen zur Einführung einer Benutzungspflicht für vorhandene Fernstraßen und Autobahnen für Lkw als eine Lärmschutzstrategie für unsere Städte und Gemeinden. Straßensanierungen an belebten Orten sollen grundsätzlich nur noch mit Flüsterasphalt erfolgen. Die Erneuerung des in den letzten Jahren großflächig zurückgebauten Straßenbegleitgrüns in Form von breiten, dichten Vegetationsstreifen wirkt schallabsorbierend und soll gefördert werden. Die derzeit bestehenden offenen Schießanlagen werden wir einer kritischen Prüfung unterziehen und sowohl zeitlich als auch räumlich Möglichkeiten zur Eindämmung des Lärmes erarbeiten.

 

Abgestimmte Planung für Baugebiete und Straßen

Trotz der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung schreitet die Ausweisung von Neubaugebieten und Gewerbeflächen in Städten und Gemeinden weiter voran. Dadurch werden Landschaften zersiedelt und zerschnitten sowie der Wasserhaushalt durch Versiegelung beeinträchtigt. Die Erschließung weiterer Neubaugebiete wird für die Kommunen und ihre Bürger in ländlich strukturierten Regionen zunehmend zu einem finanziellen Risiko, weil die Kosten zum Erhalt der Infrastruktur künftig die Einnahmen übersteigen werden. Angesichts der stagnierenden Bevölkerungszahlen ist zur Stabilisierung der Siedlungsentwicklung das System der „Zentralen Orte“ unverzichtbar.

Die „Zentralen Orte“ fungieren als effiziente Versorgungssysteme, wirtschaftliche Entwicklungspole und Verknüpfungspunkte eines integrierten Verkehrssystems. In der Metropolregion Hamburg ergänzt das Achsenmodell das „Zentrale Orte“- Konzept, konzentriert die Siedlungstätigkeit auf die Siedlungsachsen mit leistungsfähigem ÖPNV und verhindert so Zersiedelung in den landschaftsbezogenen Achsenzwischenräumen.

Wir müssen uns von der Wachstumsphilosophie zurückliegender Jahrzehnte verabschieden und Wege einer kreisweiten Zusammenarbeit beschreiten, um der weiteren Zersiedelung unserer Landschaft durch nachhaltiges Flächenmanagement ein Ende zu bereiten. Dazu sind Steuerungsmechanismen zugunsten der Bestandspflege und -entwicklung zu entwerfen und zu nutzen, um den künftigen Anforderungen an städtebauliche Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht gerecht zu werden.

Um eine zukunftsweisende Entwicklung im Bereich Siedlungs- und Gewerbeflächen festzulegen, ist eine kreisweite Planung erforderlich, die am Klimaschutzkonzept des Kreises ausgerichtet wird. Wir werden uns dafür einsetzen, dass in den vorhandenen, aber nicht ausreichend genutzten Gewerbegebieten durch externe fachliche Beratung neue Ideen für die Nutzung der vorhandenen Freiflächen entwickelt werden, und uns für deren Umsetzung stark machen (z.B. IT-Park, Öko-Park, Handwerks-Park etc.). Wir setzen uns für eine kreisübergreifende Zusammenarbeit bei der Förderung von Unternehmensansiedlungen ein. Es ist zu überprüfen, inwieweit eine Umsiedlung von Unternehmen aus städtischen Bereichen in die vorhandenen Gewerbegebiete für diese attraktiv gemacht werden kann. Die frei werdenden Flächen oder Gebäude könnten dann für gemischte Wohnund Kleingewerbe-Gebiete genutzt werden.

Neubaugebiete sollen nur noch dann zugelassen werden, wenn eine Verdichtung des vorhandenen Ortskernes nicht mehr möglich ist und ein entsprechender Bedarf auch nachgewiesen werden kann. Straßen-Sanierung geht vor Straßen-Neubau. Die beschränkten finanziellen Mittel sollen für die Sanierung bzw. Reparatur bestehender Straßen verwendet werden.

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