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12. August: Totalherbizide – gefährlich und überfllüssig

Grüne in Sorge um Gesundheit der Verbraucher wegen der Anwendung von Totalherbiziden

In den Lübecker Nachrichten vom 29. Juli bekennt sich ein Landwirt zur Verwendung des Totalherbizids Glyphosat. Er gibt an, die Landwirtschaft würde sich mit dem Einsatz zurückhalten, könne aber nicht darauf verzichten. Mindestens einmal im Jahr werde Glyphosat auf ca. zwei Drittel aller Flächen angewendet. Haupteinsatz sei die Nachbereitung von abgeernteten Flächen zur Vorbereitung einer neuen Einsaat. In einer Pressemitteilung rücken jetzt der Kreisverband und die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen die Verwendung von Totalherbiziden in ein anderes Licht.

Denn was in dem Artikel nicht erwähnt werde, sei die auch hier im Kreis praktizierte „Sikkation“ oder „Vorerntespritzung“, so die Grünen. Diese sei in Österreich und der Schweiz aus Gründen der Gesundheitsfürsorge verboten. Wie die Grünen berichten, hätten sie in den letzten Jahren die Beobachtung gemacht, dass fast alle konventionellen Kartoffelfelder und auch Getreidebestände kurz vor der Ernte mit Totalherbiziden behandelt werden, um die Reife zu beschleunigen. Zwar habe das Bundesministerium für Landwirtschaft im Mai 2014 Anwendungseinschränkungen erlassen, dennoch gelangten nach wie vor Lebensmittel in den Handel, die erst kurz vor der Ernte mit Pflanzengift behandelt worden seien.

Die Grünen sehen den Einsatz von Totalherbiziden, zu denen auch Glyphosat als das am meisten verwendete gehört, sehr kritisch. Nicht nur, weil ihre Anwendung zu einem besorgniserregenden Verschwinden von Blühpflanzen und Kräutern und damit auch von Insekten und Niederwild wie Hasen und Rebhühnern geführt hat. Eigentlich sei der Einsatz von Totalherbiziden eher sinnlos. Die Grünen zeigen Alternativen auf: Statt chemischer Behandlung wäre die Anwendung mechanischer Verfahren genauso möglich. Das Kartoffelkraut könnte abgeschlegelt, der aufkommende Bewuchs nach der Ernte auf den Getreidefeldern einfach untergepflügt werden. Ein weiterer Ansatz wäre, durch Züchtung oder Verwendung anderer Sorten die Reife so zu steuern, dass das Kraut von allein abstirbt.

Kornelia Mrowitzky, Kreistagsabgeordnete von Bündnis 90 /Die Grüne gibt das Ergebnis ihrer Recherchen wieder: „Aktuell erhalten vielerorts die Kartoffeln kurz vor der Ernte eine Behandlung mit Wirkstoffen wie Carfentrazone-Ethyl oder Deiquat, um das Kraut abzutöten und die maschinelle Verarbeitung zu erleichtern. Diese blockieren wie Glyphosat den Aufbau von Eiweißen und werden durchweg als sehr giftig für Fische und andere Wasserorganismen eingestuft. Von Seiten der Hersteller besteht eine Warnung vor Berührung durch die Anwender und der Hinweis, dass selbst kleine Mengen nicht in das Grundwasser oder die Kanalisation gelangen dürfen. Da keine Kennzeichnungspflicht für so behandelte Lebensmittel besteht, erfahren Verbraucher hiervon nichts und haben so auch keine Möglichkeit, darüber zu entscheiden, ob sie dieses gesundheitliche Risiko eingehen möchten oder nicht. Besonders fatal ist, dass viele der im Handel angebotenen Früchte trotz der Anwendung von gefährlichen Pestiziden das Gütesiegel – Geprüfte Qualität – tragen und den Eindruck vermitteln, besonders natürlich und gesund zu sein. Das ist eine Irreführung der Verbraucher. Statt des Gütesiegels sollte sich auf den Verpackungen ein Hinweis auf die Verwendung chemischer Hilfsstoffe in der Landwirtschaft finden.“

Hintergrund: Die Anwendung von Totalherbiziden ist in der land- und forstwirtschaftlichen Praxis und in gärtnerischen Erwerbsbetrieben erlaubt. Verboten ist sie hingegen auf und neben befestigten Flächen, wie Wegen, Terrassen, gepflasterten Einfahrten usw. Trotzdem sind glyphosathaltige Mittel und andere Totalherbizide auch ohne Fachkenntnis in Baumärkten und Gartencentern bundesweit erhältlich. Diese Mittel werden häufig falsch angewendet. Erhebliche Teile des Giftes gelangen dadurch bei Regen in Flüsse und Seen.

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