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31. Oktober: Runde Tische Asylberwerber

Landtagsabgeordneter widmet sich für einen Tag der Willkommenskultur

Ratzeburg/Mölln/Wentorf. „Willkommenskultur und runder Tisch für Asylbewerber“ – beim „Ausschwärmtag“ der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen am 31. Oktober bereiste der Landtagsabgeordnete Burkhard Peters die Städte Ratzeburg und Mölln sowie die Gemeinde Wentorf und traf sich mit Akteuren und Asylsuchenden. Bei den vielfältigen Gesprächen sammelte er einen bunten Strauß von Eindrücken über die Lage der Flüchtlinge in den Kommunen des Kreises.

In allen drei Orten haben sich Initiativen gegründet, um den Zuwanderern Unterstützung bei der Neuankunft sowie bei der Eingliederung in die Gesellschaft zu gewähren. Mit den Bereichen Spracherwerb, Alltagshilfe und der Organisation von Begegnungen bzw. Veranstaltungen agieren die Gruppen meist auf drei unterschiedlichen Ebenen, wobei  die Vermittlung der deutschen Sprache einen Schwerpunkt darstellt, sich häufig aber schwierig gestaltet. Die zur Verfügung stehenden Lehrkräfte sind ausgebucht. Die Asylsuchenden sind höchst unterschiedlich vorgebildet, was einen einheitlichen Unterricht erschwer. Vom Analphabeten bis zu Hochschulabsolventen ist alles vertreten. Zudem besteht ein Mangel an Dolmetschern. Da diese vom Land nicht zur Verfügung gestellt werden, müssen die Betreuer in den Kommunen sich meist ohne behelfen. Eine große Hilfe ist das Starterpaket für Flüchtlinge, kurz STAFF. Dies ist ein Projekt der Volkshochschulen und wird vom Innenministerium des Landes und vom Europäischen Flüchtlingsfonds finanziert. Die Gelder werden für Lehrkräfte, Lehrmaterialien und Prüfungsgebühren für die A1-Deutschprüfung gewährt.

In der Kreisstadt Ratzeburg führte Burkhard Peters ein Gespräch mit Bürgermeister Rainer Voss, Volkshochschulleiterin Silvia Tessmer und Mark Sauer vom Verein „Miteinander leben“. Laut Rainer Voß hat sich die Willkommenskultur weiterentwickelt. Hilfe durch Bürger habe es besonders auch bei der Mobilität in Form von Fahrradspenden gegeben. Die Kommunikation habe sich verbessert, es bestehe eine „Kultur des Machbaren“. Hochkompliziert sei die Betreuung traumatisierter Menschen. Hier würden Fachkräfte benötigt, die kaum zur Verfügung stünden.

In Mölln sind neben der Stadt viele weitere Akteure in die Willkommenskultur eingebunden. Einen Teil der Sprachkurse hat das Berufsbildungszentrum übernommen. Wie der stellvertretende Direktor Mathias Links berichtete, sei die Nachfrage erheblich größer als das Angebot. Die Kurse würden überquellen, die Nachfrage wäre nur schwer zu handhaben. STAFF wäre nur ein Ansatz. Burkhard Peters hat zugesichert, die Notwendigkeit weiterer Unterstützung an das Land weitergeben. In Fragen der Alltagshilfe hat sich die Diakonie engagiert. Mit dem Projekt DOCK-AN werden Hilfen untereinander und die Kinderbetreuung organisiert. Das Projekt wird durch Bundesmittel und Gelder der Stadt unterstützt. Wie Inga Steinfatt von der Diakonie berichtete, seien die Behörden unterbesetzt und nicht auf die Zunahme der Asylsuchenden vorbereitet.

In Wentorf besuchte Burkhard Peters den Runden Tisch Asylbewerber. Zu den etwa zwanzig Ehrenamtlichen in der Hamburg-Rand-Gemeinde gehören der ehemalige Pastor Hauke Schröder, einige ehemalige Lehrer sowie Vertreter der Ratsfraktion aus Grünen und SPD. Am Tisch saßen auch interessierte Bürger aus den Nachbargemeinden Börnsen, Kröppelshagen und Dassendorf. Die breite Unterstützung habe zu einer Verbesserung des Klimas zwischen Zuwanderern und der Bevölkerung geführt, so die einhellige Meinung. Der Sprachunterricht finde in einer vertrauensvollen Atmosphäre statt. Die Probanden seien sehr eifrig und lernbegierig. Am Gymnasium hat sich eine Arbeitsgruppe mit der Thematik Soziales Engagement für die Flüchtlingsunterkunft gebildet. Burkhard Peters schilderte seine Erfahrungen mit seiner langjährigen Tätigkeit der Rechtsvertretung für Flüchtlinge. Das sei ein schwieriges Feld, weil meistens Kenntnisse in den unterschiedlichen Rechtsverhältnissen der Herkunftsstaaten von Nöten seien. Für diese entstehe zusätzlich das Problem, dass die Flüchtlinge häufig zur Elite gehören und damit nicht schließbare Lücken hinterließen. Der in der Politik geschaffene Unterschied zwischen sicherem und nicht sicherem Herkunftsland sei äußerst problematisch. Unabhängig vom Regime sei es die Not der Menschen, die zur Flucht führe. Ebenso wenig akzeptabel sei in der Folge auch die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Flüchtlingen. Peters betonte, dass die unselige Maxime der 90er Jahre, nämlich das Schaffen eines abweisenden Klimas, jetzt vorbei sei und auch nicht wiederkehren dürfe. Zum Skandal der brutal tätigen Sicherheitsdienste in der Flüchtlingsbetreuung sagte Peters, dass Sozialarbeiter Sicherheitsdiensten vorzuziehen seien. Ein besonderes Problem besteht in Wentorf mit der Unterbringung in Wohnungen. Es gebe kaum Sozialwohnraum, die Menschen müssten zum Teil nach Lauenburg umgesiedelt werden, weil dort noch finanzierbare Wohnungen vorhanden seien. Zum Schluss bemerkte Peters, dass es nicht angehe, dass der Staat und die Behörden die Willkommenskultur den Ehrenamtlern aufbürde: „Das Verhältnis von administrativen Aufgaben und Ehrenamt muss in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden werden.“

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