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5. Mai: Energierevolution – auch im Kreis?

Einige Kernaussagen von Valerie Wilms: Tschernobyl und Fukushima haben gezeigt, dass ein GAU kein Restrisiko ist. Als Folge eines GAUs verlieren Hunderttausende ihre Heimat. Wir müssen zur Vermeidung dieser Risiken unser Energiesystem radikal umbauen. Es ist gesellschaftlicher Konsens, dass die Basis für den Umbau 100 Prozent erneuerbare Energien sein müssen. Das Eneuerbare Energien Gesetz (EEG) ist suboptimal, es muss umgestaltet werden. Die Basis dazu müssen bezahlbare Energieerzeugung und Nachhaltigkeit sein, ökonomisch und ökologisch vertretbar.

Zur technischen Umsetzung: Die Grundlast für die Stromversorgung ist schon vorhanden. Als Aufgabe für die Zukunft gilt, in jeder Situation die benötigte Leistung bereitzustellen. Dazu müssen die Netze und Speicher ausgebaut werden. Wichtiger Faktor sind regalbare Gaskraftwerke zunächst noch auf Erdgasbasis, später mit Biogas und Windgas (Gas, das aus überschüssigem Windstrom erzeugt wird). Die Revolution auf dem Stromsektor sieht Valerie in der Einhaltung des folgenden Rahmens: Jederzeit hinreichend Strom, keine Preissteigerung, Klimaschutz (keine neuen Kohlekraftwerke), keine Risiken (wie Kohlenstoffverpressung) und Kreislaufwirtschaft.

Bernd Voß ist auf die Aufgabe der Landwirtschaft bei der Umsetzung von Pflanzen- und Reststoffen in Biogas eingegangen. Biogas könne drei AKW ersetzen. Die Gülleverwertung müsse gefördert werden. Die Gesamtmenge Gülle könne bei vollständiger Verstromung in SH zwei AKW ersetzen. Das Baurecht mit der Privilegierung des Bauens im Außenbereich müsse in Bezug auf Biogasanlagen neu gefasst werden.

Viel Beachtung fand die Darstellung der regionalen Projekte. In Labenz ist eine große Biogasanlage entstanden, die Sandesneben und Klinkrade über Gasleitungen und Blockheizkraftwerke (BHKW) vor Ort zum Teil mit Nahwärme versorgt. Der Bau der Wärmenetze wurde unterschiedlich bewertet. Während in Sandesneben nur die Schule und das Umfeld angeschlossen sind, haben sich in Klinkrade ca. 40 Prozent der Haushalte eine Leitung legen lassen. Durch die relativ geringe Beteiligung befindet sich das Projekt an der Grenze der Wirtschaftlichkeit. In Bälau hat ein Landwirt seine Biogasanlage über eine Leitung an das BHKW auf dem Möllner Schulberg angeschlossen. Dort werden alle Schulen in der Nähe und weitere Gebäude mit Wärme versorgt. Die genannten Biogasanlagen verwerten auch beträchtliche Mengen Reststoffe wie Gülle und Mist. Die BHKW erzeugen neben Wärme auch Strom. In Labenz hat sich eine Genossenschaft gegründet, die ein Solardach auf dem Bürgerhaus betreibt.

In der Diskussion wurden u. a. Fragen über Wärmenutzung, Energie sparen, Photovoltaik-Freiflächenanlagen, Bodennutzung durch Energiepflanzen, Wirkungsgrad von Energiepflanzen (2,5% bei Mais?) und Weiterentwicklung des EEG an die Referenten herangetragen. Dazu kurz einige Antworten: "Biogaserzeugung ohne Wärmenutzung gehört nicht auf den Markt", "Wir fordern seit langem politische Konzepte zur Energieeffizienz und Stromsparen (Deutschland wehrt sich auf EU-Ebene gegen jede Sparmaßnahmen)", "Zentraler Bestandteil zukünftiger Energieplanung sind Wärmenetze", "Die Nachsteuerung des EEG muss absoluten Vorrang haben", "Für uns Landwirte ist der Boden das höchste Gut, weshalb wir uns auf schädliche Wirtschaftsweisen nicht einlassen", "Die Technik zur Biogasgewinnung wird sich weiterentwickeln", "Wir dürfen kleine Projekte nicht kaputt machen" und "Planungssicherheit ist für die Akteure absolut wichtig, EEG-Verträge sind Geschäftsmodelle für 20 Jahre".

Ein besonderer Kritikpunkt an der Politik der Grünen kam aus dem Naturschutz mit dem Vorwurf, dass bei der Nutzung von Biogas aus Biomasse der Schutz der Natur ausgeklammert werde. Der Vorwurf ist angesichts der bestehenden Möglichkeiten zur Verbrennung von Öl und Gas leicht gemacht. Diese Ressourcen brauchen keine Äcker und keine Landwirtschaft, doch sind sie damit naturfreundlicher? Andererseits wissen wir alle, dass die Vorkommen von Öl und Gas endlich sind. Deshalb führt kein Weg daran vorbei, sich schon vorzeitig mit Alternativen zu beschäftigen. Und diese haben nur vier Möglichkeiten: Holz, Bio- oder Windgas, Solarthermie und Heizen mit Strom (Wärmepumpe). Eine nachhaltige Forstwirtschaft wird kaum die Holzmengen liefern können, die die Welt benötigt. Auch der Beitrag von Solarthermie kann nur bescheiden bleiben. Heizen mit Strom kann nur Sinn machen, wenn hohe Überschussmengen an Strom da sind. Wird das machbar sein? Was bleibt ist ein Mix, sicher aber auch mit Biogas...

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