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19. Dezember 2011: Sporthallenbau rückt in weite Ferne

Auf der gemeinsamen Sitzung von Bau- und Schul-Sportausschuss hat der Bürgermeister seine Ablehnung der Ausarbeitung des mit einer Machbarkeitsstudie für eine neue Sporthalle beauftragten Architekten mehrfach wiederholt. Er bleibe dabei, dass der Architekt den Auftrag nicht erfüllt habe, so der Bürgermeister. Sinngemäß wurde gesagt, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich sei. Diese Aussage und die aufgeladene Stimmung gegen den Architekten haben bei uns den Eindruck erweckt, dass damit dem Auftrag eine endgültige Absage erteilt wurde. Einen Beschluss dazu gab es nicht. Dem Architekten wird vorgeworfen, das Raumprogramm nicht eingehalten zu haben. 

Nachdem in diversen Ausschusssitzungen die Planungsvorlagen des mit einer Machbarkeitsstudie beauftragten Architekten mit den Argumenten sinngemäß „Nichteinhaltung des Auftrags“ und „Unglaubwürdige Berechnungen“ zurückgewiesen worden waren, hatte der Architekt darum gebeten, seine Zahlen bei einem Besuch noch einmal zu untermauern. Dazu war er auf eigene Kosten von Murrhardt in Baden-Württemberg nach Börnsen gekommen. Doch zu einer sachlichen Auseinandersetzung kam es nicht. In einem hitzigen Monolog warf das mit der Planung vor Ort befasste Ausschussmitglied den Grünen vor, auf ihrer Internetseite durch falsche Darstellungen den irreführenden Eindruck zu erwecken, die Halle könne für nur 1,2 Millionen Euro gebaut werden. Dies hatte zwar mit dem Thema „Auftrag an den Architekten“ nichts zu tun, prägte aber den Abend, so dass eine sachliche Entgegnung zu den Vorwürfen kaum möglich war. Auch wurde dem Architekten nur wenig Gelegenheit gegeben, seine Zahlen ausführlich zu erläutern. So blieb es dabei, dass dieser erklärte, dass sein Modell den Standarderfordernissen an eine Zweifeldhalle genüge und exakt durchkalkuliert sei. Das hatte am Ende aber keine Bedeutung, da mit dem Vorwurf der Nichteinhaltung des Auftrags offenbar schon vorher das Ergebnis für diesen Tageordnungspunkt feststand. Schließlich beendete der Bürgermeister das Gespräch mit der Bemerkung, dass er dabei bleibe, dass der Auftrag nicht eingehalten und es nach seinem Dafürhalten nicht möglich sei, auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu verfahren.

Kommentar:
An diesem Abend war es besonders von Nachteil, dass in den Ausschusssitzungen in Börnsen in der Regel keine geordnete Gesprächsführung praktiziert wird. So meldeten sich Gemeindevertreter zu Wort, die aber nicht drankamen, weil andere Vertreter meinten, die Rededisziplin übergehen zu können. Von der Vorsitzenden wurde geduldet, dass das Wort eigenmächtig ergriffen wurde. Die Folge war, dass die ablehnende Fraktion die Oberhand behielt. Danach wurde das Gespräch vom Bürgermeister einfach abgewürgt. Die Gesprächsführung hätte zumindest herausarbeiten müssen, wo die Probleme bei der Auftragsvergabe lagen und wie diese nachträglich hätten repariert werden können.
Ein großes Versäumnis der Gemeinde in der Verantwortung des Bürgermeisters war es, dass kein schriftlicher Vertrag gemacht wurde. Dass bei diesem Vorgehen hinterher die Nichteinhaltung der Aufgabenstellung zum Vorwurf erhoben wird, ist absurd. Ein für uns wesentlicher Punkt ist die Art der Auftragsvergabe. Mündlich wurde sinngemäß gesagt: „Hier ist unsere Vorlage, bitte legen Sie eine Kostenschätzung vor.“ Es ist für uns nachvollziehbar, dass ein Architekt aber seine eigenen Konzepte und Erfahrungen zugrunde legen muss. Der Architekt hat wunschgemäß einen Plan für eine Zweifeldhalle erstellt. Dabei hat er das für so eine Halle erfahrungsgemäß benötigte Raumprogramm zugrunde gelegt. Die Börnsener „Sonderwünsche“ hätten den Rahmen der Erfordernisse und der Kosten gesprengt.

Rede des Architekten Zimmermann:
Sehr geehrte Anwesende des heutigen abends.
Für die, die mich, bzw. uns noch nicht kennen, erkläre ich nochmals, wer wir sind. Mein Nahme ist Ulrich Zimmermann, ich bin freier Architekt und plane neben anderen Dingen auch Sporthallen. Darunter befand sich eine Zweifeldhalle für die Bundeswehr in Gotha, eine Ballspielhalle in der Nähe von Heilbronn, der Olympia-Stützpunkt in Mannheim, sowie 2 kleinere Hallen. Börnsen wäre dann theoretisch die 6. Halle.
Neben mir sitzt meine Kollegin Heiderose Gölz, ebrnfalls freie Architektin, die an den Arbeiten für Börnsen in hohem Maße beteiligt war. Mit Frau Gölz beginne ich am 1.1.2012 eine Architektenpartnerschaft.
Ein paar Tage vor Weihnachten ist es ein Anliegen für mich das Jahr 2011 zu einem guten Ende zu bringen. Deshalb habe ich für heute um diesem Termin nachgesucht, um auf bestimmte Dinge und Aussagen einzugehen und richtig zu stellen. Leistungen, für die ich beauftragt und bezahlt werde, versuche ich, versuchen wir immer mit mehr als 100 % zu erfüllen.
Zunächst möchte ich einige Anmerkungen machen und bitte deshalb von Zwischenfragen abzusehen, damit die Zusammenhänge klar werden. Anschließend stehe ich selbstverständlich für Fragen zur Verfügung. Ich will versuchen es kurz zu machen. In meinem Schreiben vom 11.10.2011 als Antwort des Schreibens der Gemeinde Börnsen, habe ich bereits versucht, die Dinge aufzuklären. In wie weit dies allen Anwesenden bekannt ist weiß ich nicht, deshalb ein kurzer Abriss des bisherigen Ablaufs meiner Leistungen.
Ich fasse zusammen:
1. Bei fast allen schriftlichen Dingen ging es beinahe ausschließlich um Terminabsprachen;
2. Auf der CD-ROM, die mir zur Verfügung gestellt wurde, waren ausschließlich Planunterlagen, die ich schon von Herrn Budweit kannte, nichts Schriftliches von Herrn Schlingemann, wie z.B. ein Raumprogramm.
3. Wir haben die von uns geforderten Leistungen, wie sie uns am 18.04.11 mit auf den Weg gegeben wurden, mehr als 100 % erbracht;
4. Das Thema "Unterschriftsberechtigung", welches von Anfang an offensichtlich durch alle Fraktionen ging, entspricht nicht der Realität. Es wäre eine Kleinigkeit gewesen bei der Architektenkammer SH anzurufen, um sich genau zu informieren. Wir, alle beide, sind für alle Fälle in Schleswig-Holstein unterschrifts-, bzw. bauvorlageberechtigt.
5. Herr Schlingemann telefonierte mit mir mehr als eine Stunde, um dann hinterher hier auszusagen, dass mit diesen Preisen nicht gebaut werden kann. Alle Massen der einzelnen Positionen, sowie die Einzel-Preise wurden von uns seriös ermittelt und die wichtigsten Gewerke durch Richtpreisangebote hinterlegt. Wir haben nicht geschätzt und auch nicht auf irgendwelche Datenbanken zurück gegriffen, sondern real gerechnet, wie die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure dies vorschreibt.
Abschließend möchte ich/wir nochmals ganz klar betonen, dass wir nicht aufgefordert wurden die Pläne von Herrn Schlingemann auszurechnen. Unser Auftrag war einfach und nüchtern, eine Zweifeldhalle unter den Umständen unserer Solarhalle, möglichst flächen- und kostensparend, darzustellen und die Kosten zu ermitteln. Dies haben wir mit verschiedenen Variationen vorgelegt und präsentiert. Dass bei einer solchen Vorarbeit, bzw. Untersuchung, manchmal Kleinigkeiten (2. Treppe, Waschbecken im WC zeichnerisch) übersehen werden ist normal. Dies mag für sie anders aussehen, ist aber leicht zu bereinigen. Aber nochmal, wir waren nicht beauftragt eine Vorentwurfsplanung durchzuführen, sondern lediglich zu prüfen und zu untersuchen, wie eine reine Zweifeldhalle gebaut werden kann. Ich habe noch ein paar Stich-, bzw. Kritikpunkte mir aufgeschrieben, die ich im Anschluß gerne beantworten werde.
- Umkleideräume von Schülern und Lehrkräften auf unterschiedlichen Ebenen;
- Fluchtweg vom OG, zweite Treppe;
- Zu niedrige Deckenhöhe;
- Keine Verbindung zur alten Halle;
- Sanitäre Räumlichkeiten zu klein.
Die daraus evtl. entstehenden Diskussionen, Änderungen und Ergänzungen, wären ein weiterer Schritt gewesen, welcher aber durch nicht notwendige Polemik sicherlich jetzt erschwert wird, bzw. überhaupt nicht mehr zum Tragen kommt.
Insgesamt bekomme ich, bekommen wir das Gefühl nicht los, letztendlich nur als Spielball benutzt worden zu sein. Dafür aber, muss ich sagen, ist so ein Spiel zu teuer und mir meine Zeit zu schade.
Ich bedanke mich dafür, dass wir die Gelegenheit bekommen haben zu den erhobenen Vorwürfen Stellung zu beziehen.
Börnsen, 19.12.2011
Ulrich Zimmermann
Heiderose Gölz
Freie Architekten

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